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Anleitung zur Verwendung von Audacity (Word)
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Übersetzt von Veronika Ebert. Führen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler mit Experimenten, die sich auf einen rätselhaften Mord beziehen, an akustische und optische Spektren heran.
Diese Sammlung forensischer Untersuchungen zeigt die Möglichkeiten der Spektralanalyse und die Verbindung zwischen akustischen und optischen Spektren auf. Beim ersten Experiment nutzen die Schüler/innen Geräusche zur Suche nach einem Mörder, sie analysieren dabei akustische spektrale Fingerabdrücke um den Mörder anhand seines Weinglases zu identifizieren. Im zweiten Experiment führen die Schülerdetektive Flammenfärbungsexperimente mit einzelnen Metallionen und – verbindungen durch und untersuchen optische Spektren. Im dritten Experiment verändern die Schüler/innen die an eine Leuchtdiode (LED) angelegte Spannung, um den Zusammenhang zwischen Photonen und Spektralfarben zu verstehen. Zum Schluss werden die drei Experimente in Form eines Posters zusammengeführt.
Die Experimente eignen sich für 14-16-jährige Schüler/innen. Es werden leicht erhältliche Gerätschaften aus dem Laborbereich und dem Haushalt verwendet. Die drei Experimente inklusive der Posterpräsentation erfordern nicht mehr als drei Stunden Zeit.
In einer grandiosen Ballnacht wird der Gastgeber, Sir Ernest ermordert. Nun liegt es an den Schüler/innen, durch Verwendung akustischer Fingerabdrücke den Mörder zu finden.
Die Suche nach dem Mörder beginnt mit einem Video w1 (Abbildung 2). Sir Ernest begrüßt seinen ersten Gast – „Schön, Sie zu sehen, Sir Darcy“, die beiden stoßen mit einem Glas Wein an. Diese Szene wiederholt sich mit zwei weiteren Gästen, Sir Benett und Sir Bingley, wobei bei jedem der Klang eines ganz bestimmten Glases ertönt. Statt je einem Glas eines Gastes mit Sir Ernests Glas anzustoßen, wurde für das jeweilige Glas bei der Herstellung des Videos vorsichtig mit einem Hammer angeschlagen. Diese Methode erzeugte einen eindeutigen Klang für jedes Glas, der nicht durch den Klang von Sir Ernests Glas gestört worden ist.
Es folgt die Szene der Ermordung, bei der sich Sir Ernest mit einem der drei Gäste unterhält, ohne dessen Namen zu nennen. Die beiden Männer stoßen erneut mit ihren Gläsern an, bevor der Mörder ein Messer zieht und Sir Ernest ermordet. Dieses Mal kommt der Klang tatsächlich von beiden Weingläsern, jenem des Mörders und dem von Sir Ernest.
Jetzt können die jungen Detektive mit der Lösung des Rätsels zu beginnen. Die nachfolgenden drei Experimente dieses Artikels können den Fähigkeiten entsprechend unterschiedlichen Schülergruppen zugeordnet werden. Am Ende der Stunde sollen alle Gruppen ihre Ergebnisse der Klasse in Form eines Posters präsentieren.
In diesem Teil des Experiments nutzen die Schüler/innen Audiosoftware um den charakteristischen Klang des Glases jedes Gastes zu analysieren und den Mörder durch den Vergleich der akustischen Spektren zu identifizieren. Dauer etwa 45 Minuten.
Arbeitsauftrag für die Schüler/innen:
Eine Anleitung zur Verwendung von Audacity können von einer eigenen Materialseite heruntergeladen werden w2.
Die Schüler/innen analysieren mit Smartphones die charakteristischen Klänge der verschiedenen Gläser. Dauer etwa 30 Minuten.
Arbeitsauftrag für die Schüler/innen:
Alternativ können die Schüler/innen die Audioaufzeichnungen des Mordvideos analysieren und die Spektren skizzieren.
Im letzten Teil des Experiments verwenden die Schüler/innen ihre Smartphoes um die Auswirkung des Füllstands eines Glases auf die Tonhöhe festzustellen, das beim Anschlagen eines Glases mit dem Hammer entsteht. Dauer etwa 30 Minuten.
Arbeitsauftrag für die Schüler/innen:
Nicht nur dass Sir Bingley als Mörder beschuldigt wird, es wird auch noch zusätzlich die Lebensmittelhygiene in seinem Haus, Netherfield Hall gezweifelt!
Nach dem Abendessen bestreut ein Gast namens Hr. Wickham die Überreste des Huhns auf seinem Teller mit Lithiumchlorid (LiCl). Am nächsten Tag werden ihm und seiner Frau Hühnersuppe serviert. Hr. Wickham taucht ein Magnesiastäbchen in die Suppe und hält es in die Flamme eines Alkoholbrenners. Dabei ändert sich die Farbe der Flamme auf rot. Was sagt ihm das?
In diesem Experiment beobachten die Schüler/innen spektrale Emissionslinien verschiedener Kationen in einem Flammenfärbungs-Experiment. Dadurch bestimmen die Schüler/innen die Zusammensetzung zweier beiden Mischungen. Das Experiment dauert etwa 30 Minuten.
Jede Schülergruppe benötigt:
Mischung 1 sollte in der Reibschale fein zermahlen werden damit die Schüler/innen die Inhaltsstoffe nicht erkennen können. Bereiten Sie die Mischung unmittelbar vor der Stunde vor, weil Calciumcarbonat hygroskopisch ist.
Arbeitsauftrag für die Schüler/innen:
Bei diesem Experiment wird das Thema der Spektralfarben weiter bearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen die für den Betrieb der färbigen Leuchtdioden erforderliche Energie mir folgender Gleichung:
Energie E = Spannung (V) x Ladung (Q)
LEDs werden durch Verbindung zweier dotierter Halbleitermaterialen erzeugt, eines davon hat einen Elektronenüberschuss, das andere einen Elektronenmangel (André & André, 2014). Wenn elektrischer Strom über diese Verbindung geleitet wird, setzt die Wiedervereinigung der Elektronen Energie in Form von Photonen frei. Jede Leuchtdiodenfarbe hat eine unterschiedliche Schwellenspannung, bei der die Photonen freigesetzt werden; die Veränderung der chemischen Zusammensetzung des Halbleiters verändert daher die Farbe. Alternativ können die Schüler und Schülerinnen auch spektrale Emissionslinien anderer Lichtquellen vergleichen. Das Experiment dauert etwa 30 Minuten.
Arbeitsanleitung für die Schüler/innen:
Wir verwenden ein Netzgerät mit einem Limit für die Stromstärke von 100 mA, um Überspannungen und Schäden an den LEDs zu vermeiden. Alternativ können die LEDs in einen parallelen Stromkreis mit einem 100 Ω Schutzwiderstand für eine rote oder orange LED geschützt werden.
Ermutigen Sie die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Posterpräsentation vor der Klasse die Aussage und die Zusammenhänge der drei Experimente zu berücksichtigen, um das Potential der Spektralanalyse herauszuarbeiten. Akustische Spektren können als Fingerabdruck (z.B. für ein Weinglas) ganz ähnlich wie Lichtspektren genutzt werden, um Atome zu identifizieren. Besonders berücksichtigt werden sollten folgende Fragen:
Der Artikel basiert auf einem Projekt, das beim deutschen Science on Stage Festival 2016 präsentiert worden ist. Science on Stage w5 ist ein Netzwerk europäischer Lehrkräfte aus den Fachbereichen Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwissenschaften und Mathematik (STEM) und wurde 1999 von EIROforum gegründet, dem Herausgeber von Science in School. Die Non-Profit-Organisation Science on Stage versammelt Naturwissenschaftslehrkräfte aus ganz Europa damit sie ihre Unterrichtsideen und Best Practice-Beispiele mit enthusiastischen Kolleginnen und Kollegen aus 25 Ländern auszutauschen können.
André MRASF, André PSB (2014) Classroom fundamentals: measuring the Planck constant. Science in School 28: 28–33.
w1 – Die Software Audacity kann für Linux, Mac und Windows kostenlos heruntergeladen werden.
w2 – Das Einführungsvideo ist auf YouTube abrufbar, Audiodateien, Arbeitsblätter und andere Materialien gibt es auf einer eigenen Materialseite. Deutsche Versionen der Materialien gibt es hier.
w3 – Auswahl geeigneter kostenfreier Frequenzanalyse-Apps:
Android Spectral Audio (bei Google Play herunterladbar)
Apple iOS SpectrumView (aus dem Apple App Store herunterladbar)
w4 – Auswahl geeigneter kostenloser Verstärker-Apps:
Android DaTuner (lite) (bei Google Play herunterladbar)
Apple iOS Soundcorset (aus dem Apple App Store herunterladbar)
w5 – Besuchen Sie die Science on Stage Website.
Vertiefende Informationen zur Entdeckung von Spektren und zur Verwendung von verschiedenen Spektren zur Analyse der Zusammensetzung von Sternen finden Sie unter:
Ribeiro C, Ahlgren O (2016) What are stars made of? Science in School 37: 34–39.
Für eine Anleitung für den Bau eines eigenen Spektrometers schauen Sie bei:
Westra MT (2007) A fresh look at light: build your own spectrometer. Science in School 4: 30–34.
Beispiele für praktische Anwendungen der Spektralanalyse, weitere Arbeitsblätter über Fraunhofer und die ChemCam des Mars-Erkundungsfahrzeugs gibt es auf der Webseite der Autoren.
Experimente ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern sich wie richtige Wissenschafter/innen zu fühlen und dadurch Wissenschaft ansprechender zu vermitteln. Bei den drei, in diesem Artikel vorgestellten Experimenten nutzen die Schüler/innen Konzepte der Chemie und der Physik zur Lösung eines Mordfalls.
Vor Beginn des Experiments sollten sich die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Verfahren der Kriminologie und den jeweiligen Wissenschaftsdisziplinen beschäftigen. Alle für die Experimente erforderlichen Materialien sind leicht erhältlich, die Arbeitsanleitung gut verständlich. Die Experimente eignen sich für unterschiedlich begabten Schülerinnen und Schülern und können in Kleingruppen durchgeführt werden. Die Schüler/innen können ihre Schlussfolgerungen austauschen und die Zusammenarbeit in einem Team erlernen.
Der Text eignet sich als Ausgangspunkt für Diskussionen über die Bedeutung der Naturwissenschaften und über interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Lösung alltäglicher Fragestellungen.
Mireia Güell Serra, Spanien