Die herausfordernde Logistik der Mond Erforschung Understand article
Übersetzt von Antje Hillmann. Der Weg zum Mond ist mit vielen Herausforderungen gepflastert. Welche Fragen muss die nächste Generation von Weltraumforschern beantworten?
Im ersten Teil dieser zweiteiligen Serie, erklärte ich warum Wissenschaftler zum Mond zurückkehren möchten, welche wissenschaftlichen Fragen noch ungeklärt sind und warum es wichtig ist Antworten auf diese Fragen zu finden (Tranfield, 2014). In diesem Folgeartikel, beschreibe ich einige praktische, aber nicht unbedeutende Herausforderungen, für erfolgreiche Mondmission zusammen mit möglichen Lösungen. Ihre Schüler, die nächste Generation der Weltraumforscher, können über die Probleme nachdenken und Ideen und Lösungen entwickeln.
Wo sollten wir auf dem Mond landen und warum?
Zu den Polen? Zum Äquator? Der Vorderseite des Mondes? Seine Rückseite? Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, welche wissenschaftliche Frage beantwortet werden soll. Die Apollo Missionen landeten alle auf der Mondvorderseite in der Nähe des Äquatorsw1. Wissenschaftler glauben, dass neue Gebiete erforscht werden sollten, um unser Verständnis des Mondes zu erweitern. Zu den interessanten Zielen gehören dabei die Pole. Insbesondere das Südpol – Aitken Becken, der größte, älteste und tiefste bekannte Krater auf der Mondoberflächew2, ist für Geologen ein sehr interessanter Forschungsort.
Die NASA Mission LCROSS stellte zudem 2009 fest, dass es Eis an den Polen gibt, in Regionen die nie vom direktem Sonnenlicht erreicht werdenw3. Alle Experimente, die sich mit Mondeis beschäftigen, müssten sich daher auf die Mondpole konzentrieren. Die Rückseite des Mondes wäre auch ein interessantes neues Forschungsgebiet, welches jedoch technisch herausfordernder ist, da es nie einen direkten Sichtkontakt zwischen der Rückseite des Mondes und der Erde gibt, was die Missionsleitung und die Kommunikation erschweren würde.
Wer sollte auf die Reise gehen? Menschen oder Roboter?
Oder sollten beide gemeinsam reisen? Menschen können in der gleichen Zeit mehr wissenschaftliche Arbeiten durchführen als Roboter. Menschen lernen schnell von ihrer Umgebung und können ihr Wissen anwenden um Situationen einzuschätzen. Eine Mission mit Menschen kostet jedoch mehr Geld und gefährdet mehr Leben als eine Mission mit Robotern. Normalerweise werden Missionen mit Robotern für erste wissenschaftliche Erkundungen verwendet. Sie benutzen Kameras und wissenschaftliche Geräte um das Gebiet von der Ankunft von Menschen zu untersuchen und liefern Vorräte als Vorbereitung für die späteren Missionen. Nach einer Reihe von erfolgreichen Roboter Missionen, werden Missionen mit Menschen geplant, um kompliziertere Aufgaben wie fortschrittliche wissenschaftliche Experimente, den Aufbau von Unterkünften und die Gebietserforschung durchzuführen.
Die einzigartigen Vorteile der Erforschung durch den Menschen, wird durch die Arbeit von Apollo Astronaut Jack Schmidt deutlich, dem einzigen Geologen der je auf dem Mond gestanden hat. Jack Schmidt bemerkte einen auffälligen orangefarbenen Stein auf der Mondoberfläche und sammelte Proben davon ein. Diese ungeplanten Proben haben sich als extrem wertvoll für unser Verständnis der Geschichte des Mondes herausgestelltw4 und wären ohne die Ausbildung und Erfahrung von Jack Schmidt vollkommen übersehen wurden.
Sollten die Experimente auf dem Mond oder auf der Erde durchgeführt werden?
Mondproben existieren in einer Umgebung mit minimalsten Luft und Wasseranteilen, entfernt von Kontaminationsquellen wie dem Menschen, Raumfahrzeugen und der Erdatmosphäre. Untersuchungen der Proben auf dem Mond verringern somit das Risiko der Veränderung und Verunreinigung der Proben während des Transportes. Jedoch begrenzen Kosten und technologische Hindernisse, wie die Entwicklung von wissenschaftliche Geräte die klein genug sind und trotz der veränderten Mondschwerkaft funktionieren, die Möglichkeiten der Analysen welche auf der Mondoberfläche durchgeführt werden können.
Proben die verschiedene Analysen oder komplizierte Geräte benötigen sollten daher auf der Erde getestet werden. Das bedeutet, dass sie vorsichtig eingesammelt und zur Erde transportiert werden müssen, um Veränderungen und Kontaminationen zu vermeiden. Die Behältnisse, welche für die Apollo Missionen entwickelt wurden, sind ein gutes Beispiel dafür wie anspruchsvoll diese Aufgabe sein kann. Die Behältnisse wurden so gestaltet, dass sie während der Reise zurück zur Erde Sauerstoff und Wasser von den Proben fernhalten sollten. In einigen Fällen zersetzte jedoch der aggressive Mondstaub die Dichtungen und die Proben kamen mit Luft und Feuchtigkeit in Kontakt. Eine andere Überlegung stellt die Probenentnahme von Eisproben dar. Eisproben welche durch Bohrungen gewonnen werden, könnten durch die Hitze beim Gewinnungsprozess beschädigt werden. Zusätzlich müssten die Eisproben in speziell entwickelten Containern zur Erde zurück transportiert werden, welche die Proben vor Hitze, Licht, Strahlung, Sauerstoff und biologischen Kontaminationen schützen.
Wie können die Proben auf der Erde gelagert werden ohne ihre Qualität zu gefährden?
Die „NASA curation facility“ in Houston, Texas, USA hat erfolgreich Methoden zur Handhabung von Erdproben unter Edelgas eingeführt, die sicherstellen, dass die Proben gut geschützt vor Feuchtigkeit, biologischen und gasförmigen Kontaminationen sind. Besondere Einrichtungen existieren für die Probenuntersuchung und detaillierte Aufzeichnungen dokumentieren, was mit jeder Probe getan wurde. Neue Proben, wie zum Beispiel Eisproben, erfordern die Entwicklung zusätzlicher Methoden um sicherstellen zu können, dass sie auf eine Art und Weise behandelt werden, welche ihren wissenschaftlichen Wert erhält.
Wie viele Mondmissionen sollten unternommen werden?
Jede Mission sollte mit dem Ziel geplant werden, unser Wissen und unsere Forschungsfähigkeiten zu erweitern. Jede Mission erfordert aber auch eine erhebliche Investition von Technologien, menschlicher Zeit und Geld. Als Beispiel: Auf dem Höhepunkt des Apolloprogramms arbeiteten daran 400 000 Menschen, was Kosten von 20 Milliarden US Dollar verursachtew5 (gleich zu setzen mit ca. 120 Milliarden US Dollar in 2013, inflationsbereinigt). Im Gegensatz dazu kostete die Mission LCROSS / Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) im Jahre 2009 583 Millionen US Dollarw6. Die LCROOS/LRO Mission war sehr viel günstiger als das Apollo Programm, aber sein wissenschaftlicher Wert war geringer und es beinhaltete keine Erkundungsprojekte mit Menschen. Bei der Planung großer Forschungsprojekte sollte ein Gleichgewicht zwischen Missionen mit Menschen und Missionen mit Robotern gefunden werden um den wissenschaftlichen Gewinn zu maximieren und die Kosten in Grenzen zu halten.
Wer sollte zahlen? Wer sollte reisen?
In der heutigen politischen und wirtschaftlichen Situation haben wenige Länder die notwendigen Ressourcen und Kompetenzen eigene Mondmissionen zu starten. Internationale Kooperationen, bei denen Länder Wissen und Ressourcen austauschen, erlauben es allen Ländern zum gemeinsamen Ziel, der langfristigen Weltraumforschung bis zum Mond und darüber hinaus, beizutragen. Eine Herausforderung wird sein, sich darauf zu einigen, welche Länder Astronauten und Ausrüstung schicken können. Dies könnte ein interessantes Thema zur Diskussion mit ihren Schülern sein.
Der Nutzen von einer Rückkehr zum Mond ist vom Wissenschafts- und Forschungsstandpunkt her enorm. Jedoch müssen viele Herausforderungen überwunden werden um die Ziele zu erreichen. Während der Apollo Missionen wurde dies schon einmal geschafft und es gibt eine wachsende Bewegung innerhalb der heutigen wissenschaftlichen Gesellschaft die solche Erfolge wiederholen möchten.
References
- Tranfield E (2014) Lunar diary: a chronicle of Earth’s journey through space and time, as seen from the Moon. Science in School 30: 36–43.
Web References
- w1 – Auf der Internet Seite Lunar and Planetary Science der NASA kann man eine Karte mit allen Landpunkten der Apollo Missionen finden.
- w2 – Mehr über das Mond Südpolar-Aitken Becken erfahren sie auf die NASA Internet Seite des Solar System Exploration Research Virtual Institute.
- w3 – Die NASA LCROSS mission wurde entwickelt um nach Wasser auf dem Mond zu suchen.
- w4 – Um mehr über Troctolite 76535 zu erfahren, die Probe welche Jack Schmidt während der Apollo 17 Mission sammelte, schauen sie ins Lunar Sample Compendium der NASA.
- w5 – Das „NASA History Program Office“ liefert eine detaillierte Geschichte der Apollo Programme.
- w6 – Das ausführliche Pressematerial der NASA von 2009 liefert detaillierte Informationen zu den LRO und LCROSS Missionen, inklusive einer Kostenschätzung.
Resources
- Die Webseite des “Lunar and Planetary Institute”, welches Dienste der NASA und der Wissenschaft unterstützt, bietet Informationen und Ressourcen für Schüler und Lehrer.
- Erfahre mehr über die Geräte, welche während der Apollo Mission benutzt wurden.
- Vortrags Serie von 2008 über den Mond.
- Details über die Apollo Programme und deren Kosten sind auf der NASA Internetseite Human Spaceflight zu finden.
- Viele verschiedene Technologien sind aus der Raumfahrt entstanden. Für Geschichten über diese Technologien und Produkte, gehe zu NASA Spinoff Veröffentlichungen.
- Lerne mehr darüber wie extraterrestrische Materialien katalogisiert, aufbewahrt, vorbereitet und verteilt werden. Besuche dazu die Internetseite des NASA’s Astromaterials Acquisition and Curation Office.
- Mehr über vergangene und zukünftige Mondmissionen finden Sie in:
- Baker A (2010) Space exploration: the return to the Moon. Science in School 16: 10–13
- Schauen sie ein Video, welches einen Überblick über vergangene, aktuelle und zukünftige Mondmissionen gibt.
Review
Dieser Artikel (Teil 2 von 2) erläutert die Herausforderungen, welchen wir uns bei künftigen Mondmissionen stellen müssen.
Artikel behandelt Fragen darüber ob und wie wissenschaftliche Missionen zum Mond einen ausreichenden Nutzen für die Menschheit haben können und wie diese Missionen durchgeführt werden sollten.
Die Schüler können folgende Fragen betrachten:
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Wo sollten wir auf dem Mond landen und sollten Roboter benutzt werden?
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Sollten Experimente auf dem Mond oder auf der Erde durchgeführt werden und wie könnten Transportprobleme gelöst werden?
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Wie viele Missionen sollten geplant werden und wer sollte für die Kosten aufkommen?
Gerd Vogt, Höhere Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft, Yspertal, Österreich