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Bringe Licht in die Physik der Farben: Erschaffe und kombiniere Regenbögen und erkunde wie Farben mittels Reflektion, Absorption und Transmission entstehen.
In diesem Artikel präsentieren wir drei Aktivitäten, die helfen Schüler*innen mit dem Konzept der Farbenlehre vertraut zu machen: Wie interagiert Licht mit Objekten und warum erscheinen Farben wie wir sie sehen?
In der ersten Aufgabe werden die Schüler*innen einen Regenbogen mittels Lichtbrechung (Refraktion) generieren. Die zweite Aufgabe demonstriert den umgekehrten Prozess: Wie können wir alle sieben Spektralfarben kombinieren, um weißes Licht zu erschaffen. Die dritte Aufgabe ermöglicht es den Schüler*innen zu erkunden, wie Licht mit farbigen Objekten interagiert. Dieses Wissen hilft wichtige Prozesse in der Natur, Wissenschaft und Medizin zu verstehen. Grüne Blätter eines Baumes zum Beispiel erscheinen Grün, weil Chlorophyll die orange-roten und violet-blauen Bestandteile des Lichtes für die Fotosynthese absorbiert, während das grüne Licht reflektiert wird. Blut verändert seine Farbe je nach dem wie viel Sauerstoff es gebunden hat. Diese kaum wahrnehmbare Farbveränderung kann von Geräten wie dem Pulsoximeter erkannt werden, die routinemäßig im Krankenhaus genutzt werden, um zu bestimmen wie viel Sauerstoff sich im Blut befindet.[1]
Isaac Newton entdeckte, dass man weißes Licht mit Hilfe eines Primas in ein Spektrum von Farben unterschiedlicher Wellenlängen aufbrechen kann. Gleiches kann auch beobachtet werden, wenn Sonnenlicht auf Regentropfen trifft und die somit generierte Streuung des Lichtes einen Regenbogen erschafft.
Newtons Entdeckung schuf die Grundlage für unser Verständnis der Lichtbrechung. Immer wenn Licht in einem Winkel von einem Material (z.B. Luft) in ein anderes Material (z.B. Glas oder Wasser) gelangt, ändert dieses seine Richtung. Dieses Phänomen nennt man Lichtbrechung und Richtungsänderung des Lichtes kann durch das Snelliussche Brechungsgesetz beschrieben werden. Der Brechungsindex (n) ist abhängig vom Material sowie der Farbe (Wellenlänge) des Lichtes. Daher wird jede Farbe des Lichtes in einem leicht unterschiedlichen Winkel gebrochen. Licht mit einer kurzen Wellenlänge (z.B Magenta und Blau) wird in einem stärkeren Winkel gebrochen als Licht längerer Wellenlängen (z.B. Gelb und Rot).
Das Snelliussche Brechungsgesetz besagt, dass Licht, welches von einem Medium n1 in einem Winkel α1 (Einfallswinkel) in ein zweites Medium n2 eintritt, in einem Brechungswinkel α2 aus der Grenzfläche austritt. Die Formel des Brechungsgesetzes lautet:
Dies bedeutet, dass Licht, welches in ein Medium mit einem höheren Wert für n eintritt, stärker in Richtung des Lots der Grenzfläche gebrochen wird. Im Gegensatz dazu wird Licht weiter vom Lot der Grenzfläche weggebrochen, wenn dieses in ein Medium mit niedrigerem n eintritt.
Der Brechungsindex n bestimmt die Geschwindigkeit des Lichtes in dem jeweiligen Medium. Die Geschwindigkeit des Lichtes v wird berechnet durch:
Hierbei ist c die Geschwindigkeit des Lichtes im Vacuum (n=1). Somit ist das Snelliussche Brechungsgesetz ebenfalls eine Konsequenz des Fermatschen Prinzips, wonach Licht zwischen zwei Punkten immer den zeitlich kürzesten Weg zurücklegt.
Für die folgenden Versuche empfehlen wir eine viereckige, transparente, mit Wasser gefüllte Plastikbox als Prisma zu nutzen. Dies erlaubt die Durchführung des Versuches, auch wenn ein Glasprisma nicht zur Verfügung steht.
Die Wände der Plastikbox stellen zwar eine zusätzliche Grenzfläche dar, an der das Licht gebrochen wird, da die Brechungsindices von Plastik und Wasser jedoch sehr ähnlich sind, kann diese zusätzliche Brechung bei einem ausreichend großen Volumen an Wasser vernachlässigt werden. Die Ausrichtung der Lichtquelle im Verhältnis zum Wassercontainer kann herausfordernd sein. Dies liegt am limitierten Winkel, der getroffen werden muss, um das Licht effizient in seine Spektralfarben aufzuspalten. Dies kann jedoch genutzt werden, um das Prinzip der Totalreflektion zu demonstrieren. Bei einem größeren Einfallswinkel wird blaues Licht nicht aus dem Wassercontainer gebrochen, sondern wird an der Container/Luft-Grenzfläche reflektiert.
Diese Arbeitsaufgabe ist geeignet für Schüler*innen im Alter von 11-14 Jahren (oder jünger) und dauert ungefähr 30-60 Minuten.
Wenn das weiße Licht durch den Schlitz und anschließend durch das Prisma tritt, wird ein Farbenspektrum auf der weißen Projektionsfläche sichtbar. Der Schlitz hilft dabei die Separation der einzelnen Farben des Regenbogens zu verstärken. Jeder einzelne Punkt des Schlitzes fungiert als kleine Lichtquelle, resultierend in einem lateral verschobenen Regenbogen. Ist der Schlitz zu breit, überlappen sich die einzelnen Regenbögen und erzeugen ein verschwommenes Bild. Ein zu dünner Schlitz jedoch verringert den Kontrast des Regenbogens. Hierbei muss also ein guter Kompromiss in der Dicke des Schlitzes gefunden werden. Wird der Einfallswinkel der Lichtquelle vergrößert, vergrößert sich auch die Separation der einzelnen Farben. Wird die Distanz des Prismas zur Projektionsfläche vergrößert, verbessert sich die Separation der Farben, die Intensität verringert sich jedoch.
Eine vereinfachte Simulation des Spektrometers ist auf folgender Internetseite zu finden: http://palec.eu.pythonanywhere.com/demo/009.
In dieser Aufgabe basteln Schüler*innen eine Farbscheibe nach Newton. Diese demonstriert auf simple Art und Weise das Phänomen der additiven Farbmischung.
Die Newtonsche Farbscheibe besteht aus einem runden Stück Pappe oder Papier, welches in sieben kolorierte Segmente unterteilt ist. Diese sind in der Reihenfolge der Farben eines Regenbogens angeordnet, welche bei Drehung der Scheibe zu einem weißen Farbeindruck verschmelzen. Dieser Versuch bietet eine gute Gelegenheit den Schüler*innen den Zusammenhang zwischen der Farbe Weiß und den einzelnen Farben des Regenbogens näher zu bringen.
Diese Aktivität eignet sich für Schüler*innen im Alter von 11-14 Jahren (oder jünger) und dauert ungefähr 1-1,5 Stunden.
Bitte die Schüler*innen der untenstehenden Anleitung zu folgen oder nutzt das Arbeitsblatt “Aktivität 2”.
Bei schneller Drehung der Farbscheibe erscheint es, als würden sich die einzelnen Farben vermischen und es entsteht ein weißer oder leicht grauer Farbeindruck (Abbildung 3). Dieses Phänomen der Newtonschen Farbscheibe entsteht durch die Art und Weise, wie unsere Augen und unser Gehirn Farbinformationen verarbeiten. Bei schneller Drehung der Farbscheibe erreicht die Information über einzelne Farben auf der Scheibe unsere Augen in zu hoher Geschwindigkeit, um einzelne Farbeindrücke noch unterscheiden zu können. Unser Gehirn nimmt diese Kombination aus den verschiedenen Farben der Farbscheibe dann als Weiß wahr. Genaugenommen mischen sich die eigentlichen Farben also nicht, sondern nur die Wahrnehmung der einzelnen Farben in unserem Auge verschmilzt und wir sehen diese als Weiß. Dieser faszinierende Effekt der Newtonschen Farbscheibe wird die Schüler*innen überraschen, als hätten sie soeben einen Zaubertrick gesehen!
Während dieser Aktivität lernen die Schüler*innen, dass die Farbe eines Objektes davon bestimmt wird, wie dieses mit Licht interagiert. Objekte reflektieren oder lassen dieses durch (Transmission). Somit enthält die wahrgenommene Farbe ebenso Informationen über die Eigenschaften des Objektes selbst. Diese Aktivität lässt Schüler*innen wissenschaftliche Prinzipien unter zur Hilfenahme von Gummibärchen verstehen. Dies macht den Versuch nicht nur schmackhaft, sondern auch unvergesslich.
Diese Aktivität ist geeignet für Schüler*innen im Alter von 11-14 Jahren (oder jünger) und dauert ca. 1-1.5 Stunden.
Diese Aktivität ist unter Beachtung folgender Hinweise sicher in der Durchführung:
Die Schüler*innen sollten die in den Versuchen genutzten Gummibärchen nicht essen. Es bietet sich aber an ein paar zusätzliche Packungen Gummibärchen für die Schüler*innen bereit zu halten.
Wird weißes Licht auf die grünen Gummibärchen geschienen, erscheint eine Silhouette oder Schatten unter jedem dieser Gummibärchen. Dieser Schatten erscheint in der Farbe des Gummibärchens. So erscheint der Schatten des roten Gummibärchens rot, da nur rotes Licht transmittiert wird, während alle anderen Farben (Wellenlängen) absorbiert werden.
Wird ein grüner Laser auf die grünen Gummibärchen geschienen, so wird dieses Licht durchgelassen. Im Gegensatz dazu absorbieren rote Gummibärchen alle Farben (Wellenlängen) außer Rot. Bei Verwendung eines roten Lasers trifft genau das Gegenteil zu.
Wird ein grüner Laser auf gleichfarbige Gummibärchen gerichtet, leuchten diese hell in grün auf. Die Gummibärchen haben eine gewisse Durchlässigkeit, zerstreuen das Licht jedoch auch. Dies trdultiert darin, dass das Licht in verschiedene Richtungen innerhalb des Gummibärchens abgeleitet wird, statt gerade durch diese hindurchzuscheinen. Dies führt zu dem Eindruck eines glühenden Gummibärchens.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Gummibärchen nicht vollkommen transparent sind, was dazu führt, dass auch Gummibärchen mit derselben Farbe wie das eintreffende Licht Teile davon absorbieren. Zudem wird die Farbe der Gummibärchen in der Regel durch die Verwendung und Vermischung von Nahrungsmittelfarben erreicht. Zum Beispiel wird die grüne Farbe mancher Gummitierchen durch das Mischen von Tartrazin (gelb), Brillantblau (blau) und Erdbeerfarbstoff (rot) erreicht. Dies macht diese Art von Gummibärchen suboptimal für die Verwendung als Grünlichtfilter.
Unter der Verwendung von Alltagsgegenständen bringen diese simplen und interaktiven Versuche den Schüler*innen die unterschiedlichen Arten der Interaktion von Licht mit Objekten bei. Schüler*innen lernen die Prinzipien von Absorption, Reflektion, Lichtbrechung und Transmission (Lichtdurchlässigkeit). Auch wenn die Verwendung von Gummibärchen nicht als ideales Model für die Demonstration von Transmission und Absorption geeignet ist (wie die traditionelle Verwendung von transparenten Farbfolien), so bieten sie eine zugängliche und einprägsame Alternative zu den gewohnten experimentellen Aufbauten. Die leichten Abweichungen des Verhaltens von Licht, wenn dieses auf die Gummibärchen trifft, im Vergleich zu Lehrbuchtexten bietet zudem eine gute Gelegenheit, um zu diskutieren, wie viele unterschiedliche Faktoren das Verhalten von Licht und unsere Wahrnehmung beeinflussen. Die gelernten Lehrinhalte finden praktische Anwendung in verschiedenen Bereichen der Wissenschaften, fördern kritisches Denken und wecken Interesse an der Welt der Wissenschaft.
TMC erhielt Förderung von der “la Caixa” Fundation und FCT, I.P., unter dem Projektcode LCF/PR/HR22/00533; dem European Union’s Horizon 2020 Research and Innovation Programm unter dem Marie Skłodowska-Curie Grant Agreement Nr. 867450 und vom European Union’s Horizon 2020 Research and Innovation Programme unter der Grant Agreement Nr. 871124.
RCF wird gefördert vom FCT (“Norma Transitória” – DL57/2016/CP1361/CT0020). TMC, RCF und DP erhielten Förderung von der Fundation for Science and Technology (Projekte UIDB/04326/2020, UIDP/04326/2020, und LA/P/0101/2020.
[1] Chan ED, Chan MM, Chan MM (2013) Pulse oximetry: understanding its basic principles facilitates appreciation of its limitations. Respiratory Medicine 107: 789–799. doi: 10.1016/j.rmed.2013.02.004
Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL)
Eine innovative Methode namens Light-Seq revolutioniert die Möglichkeit für Forschende, biologische Gewebe zu untersuchen. Diese Methode kombiniert nahtlos bildgebende Verfahren mit Sequenzierung, was es ermöglicht die Genexpression von spezifischen Zellen zu untersuchen, ohne diese zu schädigen, was subsequente Untersuchungen zulässt. Diese Methode wurde erfolgreich genutzt, um seltene neuronale Zelltypen zu studieren und ebnet den Weg für eine vielversprechende neue Ära der Untersuchung von Genexpressionsmustern auf sub-zellulärer Ebene.
Europäische Südsternwarte (ESO)
Licht ist für Astronomen die primäre Informationsquelle, um mehr über das Universum zu lernen. Die Mysterien der Evolution von Galaxien können durch das Beobachten dieser in verschiedenen Farben durch Teleskope und Kameras entschlüsselt werden. In diesem ESO Blog-Beitrag kannst du mehr über die Ursprünge von Licht in Galaxien erfahren. Wir erklären auch, wie die Studie von Licht das Erforschen von Galaxien ermöglicht und was nötig ist, um die uns bekannten, faszinierenden Aufnahmen von gigantischen Sterneninseln im Universum zu erzeugen.
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